Der Trainer·innen-Kongress 2023 in Hannover
Impulse zum Nachdenken
Das Ruder-Symposium – wie die Veranstaltung ursprünglich hieß – gibt es seit den 1990er Jahren. Der Name der Veranstaltung hat sich immer wieder verändert, das Ziel jedoch ist gleichgeblieben! Der DRV möchte all seinen Trainer:innen eine qualitativ hochwertige Plattform zum Wissensaustausch und Gewinnung neuer Perspektiven bieten.
Auf dem diesjährigen Kongress hat sich unter der Leitung von Reinhart Grahn, Vorsitzender des Fachressorts Bildung, Wissenschaft und Forschung, und Dr. Kay Winkert, Wissenschaftskoordinator des DRV, alles um die Leitfrage: „Wo liegen unsere ungenutzten Reserven?“ gedreht.
Unterstützt wurden sie von Thorsten Kortmann, Trainer und Mitglied des Fachressorts Bildung, Wissenschaft und Forschung, und Andreas König, Referent für Bildung des DRV.
„Wir haben uns angeschaut, welche Themen aktuell auf dem Tisch liegen, und wo der Verband die Schwerpunkte sieht. Zudem haben wir über den Tellerrand hinaus in andere Verbände geschaut. Wichtig war uns, das Programm möglichst breit aufzustellen, damit Jeder Anregungen zu vielen Bereichen mitnehmen kann. Am Ende haben wir dann gemeinsam entschieden welche Referenten kommen dürfen.“, so Winkert.
Eröffnung der Veranstaltung
Am Freitagabend hat Moritz Petri, der DRV-Vorsitzende, die Veranstaltung mit diesen Worten eröffnet. „Ihr Trainer seid einer der wichtigsten Pfeiler für die Grundlage im Leistungssport, deswegen möchten wir Euch diese Plattform und Einblicke in spannende Themen bieten!“
Der erste Vortrag hat den Trainer:innen schon gleich einen philosophischen Denkanstoß mit in den Abend gegeben. Julius Peschel, Präsident des Deutschen Ruder-Clubs von 1884 Hannover, hat seine Sichtweise auf einen Artikel von Hans Lenk bzgl. autoritärem und demokratischem bzw. kooperativem Trainingsstil geteilt und eine rege Diskussion zum Wandel der Menschenführung angeregt.
Kurz vor dem Abendessen hat Dr. Lars Koltermann die ab 2024 gültigen hauptamtlichen Strukturen des DRV präsentiert: „Wir brauchen eine Professionalisierung, damit wir §26 BGB auch erfüllen können. Das ist im Ehrenamt nicht mehr zu stemmen.“
Während des Essens und dem anschließenden Get together in gemütlicher Runde wurde dann in kleinen Gruppen weiter über den Wandel der Menschenführung und die Verwendung welches Stils zu welchem Zeitpunkt diskutiert. Das entsprach bereits einem kleinen Teilerfolg der Veranstaltung.
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse
Wissenschaftskoordinator Dr. Kay Winkert eröffnete mit einem spannenden Überblick zu abgeschlossenen, aktuellen und geplanten Wissenschaftsprojekten den Samstag. Bevor es am Nachmittag in kleineren Gruppen in die Denkwerkstätten ging, konnten die Zuhörer etwas über Concurrent Training (PD Dr. M. Schumann, Universität Potsdam & Deutsche Sporthochschule Köln), aktuellen Ansätzen im Kraft- und Ausdauertraining (Dr. S. Held, Deutsche Sporthochschule Köln) und der Empfehlung junge Sportler frühzeitig koordinativ auf das Krafttraining vorzubereiten (M. Zaweija, Langhantelathletik und B. Göller, Landesstützpunkt Rudern Münster) lernen.
Außerdem wurde das Projekt „Team Zukunft 2028“ vorgestellt.
Differenzierungsangebote & Denkwerkstatt
Damit ein bisschen Abwechslung entstand und Diskussionen in kleineren Gruppen geführt werden konnten, durften die Teilnehmenden drei aus insgesamt neun Vorträgen wählen. Zwei dieser Runden fanden am Samstag und eine am Sonntag statt- u.a. standen Themen wie die Frau im Leistungssport, Rudertechnik Skull & Riemen, Ernährung oder interpersonale Gewalt im Sport zur Auswahl.
Zum Abschluss des Samstags versuchte Prof. Dr. Eckehard Fozzy Moritz von der Innovationsmanufaktur GmbH einen komplett anderen Blickwinkel auf das Rudern zu vermitteln. „Wie wäre es, wenn man mit dem Ruderboot einen Wildwasserkanal hochfährt?! Solange man brennt, geht alles!“, entließ er die Zuhörer mit einem Schmunzeln auf den Lippen in den Abend.
Die Macht der Fragen
Am Sonntagmorgen konnte der Hockey Chefbundestrainer Valentin Altenburg den ganzen Saal in seinen Bann ziehen, indem er über die Macht der Fragen, die Kraft der Einheit und den Zauber der Vielfalt gesprochen hat. Diese Anlehnung an die sokratische Fragemethodik zeigt, dass die Menschheit in einigen Bereichen nichts Neues lernen muss, sie muss die bekannten Theorien nur auf aktuelle Problemstellungen anwenden.
Nach der dritten Runde der Denkwerkstatt, gab zunächst U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock einen Einblick in den seinen Bereich. Im Anschluss sprach Sportdirektor Mario Woldt zusammen mit der Cheftrainerin Brigitte Bielig über den A-Bereich. Alle drei stellten das Potenzial, aber auch die Herausforderungen der aktuell sehr jungen Mannschaft dar und appellierten an die Trainer:innen, sich an der Trainingsmethodischen Grundkonzeption des DRV (TMGK) zu orientieren.
Impulse zum Nachdenken
Reinhart Grahn schloss den Kongress mit Dankesworten an die Teilnehmenden, die Referenten für Ihr Wissen und ich Engagement, an die Hilfestellung der Geschäftsstelle und der Akademie, aber v.a. auch Kay Winkert, Thorsten Kortmann und Andreas König für die Organisation des Kongresses.
„Es war mein ganz persönlicher Anreiz: Lasst uns Impulse setzen, damit die Chance zum Nachdenken entsteht – auf allen Ebenen und das ist gelungen – zu 100 Prozent!“, resümiert Grahn.
Quelle: rudern.de
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