DRV-Ausbildung Trainer B Leistungssport 2023
Die Verjüngerungskur der Trainerlandschaft
Alle Jahre wieder treffen sich ruderbegeisterte Trainerinnen und Trainer aus ganz Deutschland an der Ruderakademie Ratzeburg, um die Lizenz DOSB-Trainer-B Leistungssport zu erlangen. In diesem Jahr waren es ganze 30 Teilnehmer.
Besonders beeindruckend war das erfrischend junge Alter der Teilnehmer (Durchschnittsalter 26 Jahren). Offenkundig ist Gen Z sehr ambitioniert die Trainerlandschaft in Deutschland neu zu gestalten und übernimmt bereits heute sehr viel verantwortungsvolle Arbeit in den Vereinen und Stützpunkten.
Die Ausbildung startete bereits am 10.April durch eine virtuelle Kennenlernrunde. Es folge eine Online-Lern-Phase, welche durch die Software edubreak®SPORTCAMPUS verwaltet wurde. In der Onlinephase mussten insgesamt 5 Aufgaben absolviert werden. Eine Aufgabe stach dabei sehr positiv heraus. In dieser musste jeder Teilnehmer auf heimischen Gewässern oder im Kraftraum eine Trainingssituation filmen. Die weiteren Teilnehmer haben dann diese Videos als eine weitere Aufgabe kommentiert und konstruktive Kritik oder Lob geäußert. Die Aufgabe hat einen authentischen Eindruck in den Alltag vieler Trainer vermittelt und setzte bei vielen Teilnehmenden Reflexionsprozesse in Gang.
Die Online-Phase wurde zusätzlich durch Vorträge von dem ehemaligen Weltklasse Gewichtheber Martin Zawieja mit dem Schwerpunkt Langhanteltraining ergänzt. Hier haben wir ein Lernphasenmodell zum Erlernen der komplexen Hebetechniken an die Hand bekommen, welche ein umfassendes Ganzkörper-Krafttraining ermöglichen.
Die Präsenzphase fand vom 7.-10. September in der baustellengeprägten Ruderakademie statt. Die Seminare wurden hierbei pragmatisch in dem Essenssaal und somit in direkter Nachbarschaft zur Spitzenküche der Ruderakademie verlegt, welche von morgens bis abends für das leibliche Wohl gesorgt hat.
Für die Geisteskost sorgten vielfältige Präsentationen zu den Themen Rudertechnik, Rudertechnik vermitteln, Trainings- und Übungsformen im Rennrudern und Trainingsplanung durch Thorsten Kortmann (Trainer am Landesleistungsstützpunkt Westfalen, Ruderverein Münster), als auch Trainingsprotokollierung in LUDUM (live zugeschaltet vom WM-Austragungsort Belgrad Dr. Kay Winkert).
Eine augenblickliche Verhaltensänderung hat der Vortrag vom Ernährungsberater Uwe von Renteln bewirkt. Hier wurde der Verzehr der Kohlenhydrate von jedem einzelnen überdacht, wodurch die Backwaren bei der folgenden Mahlzeit liegengelassen wurden und die fetthaltigen Nahrungsmittel in den Fokus der Begierde rutschten.
Da Ratzeburg die schönste Sporthalle Norddeutschlands beherbergt, wurden wir im Praxisteil zum Thema Krafttraining (Referent Benedikt Göller) auf mehreren Ebenen gefordert. Mit Besenstielen ausgestattet wurden wir in der technisch-korrekten Ausführung der Tiefkniebeuge geschult, zum anderen sorgte die aufgestaute Hitze der Halle und der Anblick der Panoramalandschaft zu Konzentrationsabrissen und Urlaubsphantasien.
Am letzten Tag schulte uns Jan Suhrhoff (Trainer Landesruderverband Hamburg) zum Thema Rudermaterial und Boote trimmen. Hier lernten wir, dass das Technik-Wunderland Deutschland noch einiges an Erfindungsgeist bei der Befestigung und/oder Justierung von Dollenstifte aufbringen muss.
Bis dahin begnügt sich der Landesruderverband Hamburg mit Helfer-Werkzeugen aus dem 3D-Drucker, welche eventuell bald im Rudershop zu Mondpreisen verfügbar sind.
Das Rahmenprogramm erstreckte sich bis tief in die Nacht, in welche einige Teilnehmer im Hotspot der Stadt, dem Lavastein, ihr Netzwerk erweiterten und ihre Verbundenheit mit Bier übergossen. Hier zeigten sich die ehemaligen Leistungssportler, welche trotz langer Nächte am Morgen den Tag auf dem Ergometer sportlich starteten.
Neben vielen neuen Erkenntnissen und einem tieferen Verständnis für den (Ruder)-Sport nahmen alle Absolventen wertvolle Kontakte mit nach Hause, welches das Training vor Ort noch besser macht.
Es gilt „train smart, not only hard!”.
Susann Halliger, Stuttgart-Cannstatter Ruderclub von 1910 e.V.
Gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Unterstützt vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)
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