Trainer C Januar 2018
Vom 7. bis 18. Januar 2018 fand in der Ruderakademie Ratzeburg die Ausbildung für Trainer C Leistungssport statt. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland, von Passau bis Flensburg im Alter zwischen 17 und 67 Jahren wurden in 12 sehr erfüllten Tagen von sieben Dozentinnen und Dozenten ausgebildet.
In Empfang genommen wurden wir von Andreas König, dem Bildungsreferenten der Ruderakademie. Er führte durch den gesamten Lehrgang, moderierte und vertrat folgende Themenfelder:
Zielgruppen im Verein
Die Heterogenität der Gruppe bildete exemplarisch die Vielseitigkeit einer Vereinsstruktur ab, daher konnten wir sehr gut auf die einzelnen Bedürfnisse der Zielgruppen eingehen. Von den Kindern, die Freundschaft und Kameradschaft suchen, über deren Eltern, die den Wunsch haben ihre Kinder in Sicherheit und guter Gesellschaft zu wissen, Schülerinnen und Schüler, die einen Abstand zu Schule suchen und gerne in der Natur sind, Leistungsruderinnen und -ruderer, die sportliche Erfolge anstreben und erwachsene Breitensportler die ebenso sportliche Erfolge aber hier auch gesundheitliche Aspekte berücksichtigen, vereint doch alle der Wunsch nach Spaß und Freude am Rudern.
Sportstunden planen
In dieser Einheit bekamen wir nach einer Einführung zu den Grundzügen den Auftrag, in Gruppen jeweils eine 90-minütige Sportstunde zielgruppenspezifisch vorzubereiten und durchzuführen. Zur Verfügung stand uns die Sporthalle der Ruderakademie mit allen dort verfügbaren Geräten. Wir lernten Stationen-, Block- und Zirkeltraining kennen und erfuhren am eigenen Leib, wie wohltuend eine sorgfältig auswählte Mischung aus Dehnung, Aufwärmen, Arm-, Bein- und Rumpfübungen ist und mit welcher Begeisterung, wenn auch nicht mit ebenso großer Begabung, Ruderer- und Ruderinnen Zombieball, Fußball oder ähnliches spielen.
Alternative Sportarten
Neben Rudern, der bekanntlich besten aller Sportarten, gab und Andreas uns Anregungen und Ideen im gemeinsamen Austausch mit auf den Weg, welche Sportarten geeignet sind, um spezifische Fähigkeiten weiter auszubilden und ein Training gegebenenfalls abwechslungsreich zu gestalten. Zur allgemeinen Fitness und Ausdauer bietet sich natürlich der Radsport an, zudem ist Klettern was Mobilität und Teamfähigkeit angeht eine prima Alternative. Kanufahren sei hier noch erwähnt, da dabei im besonderen Muskelgruppen angesprochen werden die zu einer hohen Rumpfstabilität beitragen.
Wanderfahrten und Sicherheit
Die Veranstaltung einer Wanderfahrt bedarf ausführlicher Planung, Durchführung und Nachbereitung, zudem Kenntnisse der Regeln und Gefahren der Binnenschifffahrt. Wir bekamen einen ausführlichen und sorgfältig ausgeführten Leitfaden an die Hand, mit dem jede Wanderfahrt gelingen sollte. Auch in dieser Einheit flossen immer wieder Erfahrungen von Teilnehmenden der Gruppe mit ein, sodass es stets ein lebendiger und abwechslungsreicher Austausch war.
Kinder- und Jugendschutz und Aufsichtspflicht
Neben den „hard facts“ der Aufsichtsführung, die gesetzlich geregelt ist, empfiehlt der DRV ein Maßnahmenpaket zum Kinder- und Jugendschutz. Hier geht es darum sowohl Kinder- und Jugendliche, vom Verein beauftragte Trainerinnen und Trainer, sowie die Vorstände zu sensibilisieren. Es sollte jemand im Verein beauftragt und benannt sein als Ansprechperson, im Verein sollte eine Kultur der Offenheit, Eindeutigkeit und Ermutigung etabliert und gepflegt werden. Empfohlen wird ebenso, eine Aufnahme eines entsprechenden Passus in die Satzung des Vereins und die Unterzeichnung eines Ehrenkodexes oder die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses für alle mit der Betreuung von Kindern und Jugendlichen beauftragten Personen.
Unser Referent zum Thema Trainingspläne war Marc Swienty, OSP-Trainer am Sportinternat. Einen Trainingsplan als systematische und regelmäßige Vorbereitung für ein gesetztes Ziel zu erstellen, war in dieser Einheit unsere Aufgabe. Durch die sehr unterschiedlich zusammengesetzten Gruppen, konnten wir sehr voneinander profitieren und entwarfen jeweils unter Berücksichtigung der Themen Wasser und Landtraining, zielgruppenspezifische Trainingspläne. Marc ermutigte uns stets eine eigene Meinung zu entwickeln und Hergebrachtes kritisch zu hinterfragen. Auch im Bereich der Hardware ist Marc ein ausgewiesener Experte. Er betreut zusammen mit dem Bootsbaumeister Kay-Uwe Brodersen die Bootsflotte des Internats und Olympiastützpunktes. Kay-Uwe Brodersen gab uns eine kurze Einführung in die fachgerechte Einstellung eines Ruderbootes und stellte die Vor- und Nachteile verschiedener Bootsrisse vor. Marc erläuterte die Entwicklung der Blätter hinsichtlich Material und Form. Nebenbei konnten wir einige „Erlkönige“ im Bereich Rollsitze und Blätter aus dem Hause Empacher anschauen, die hier erprobt werden. Ach ja, Marc näht wunderhübsche Taschen für Ausleger, Boote und Werkzeuge.
Trainingsprinzipien- und formen, Kondition und Koordination wurde von Bundestrainer Dirk Brockmann referiert. Er brachte uns komplexe biologische Zusammenhänge des Muskelaufbaus und der Energiebereitstellung sehr fachkundig und verständlich bei.
Unsere Referentin zum Thema Ernährung Antje Zellmer glänzte durch einen sehr lebendigen und witzigen Vortrag dem deutlich sowohl ihre eigene Erfahrung als Leistungsruderin, ihre Fachkenntnisse und ihre ungebrochene Begeisterung für den Rudersport anzumerken war. Wundert euch nicht über das zukünftige Aufkommen einer bestimmten Sorte Bananenkuchen mit Walnüssen auf den Regattaplätzen dieses Landes.
Harmlos kam unser Referent Sebastian Schulz, Physiotherapeut und Rudertrainer daher. Wir lernten praktisch in der Sporthalle, wichtige Schwerpunkte zum Thema Mobilität und Stabilität, als Geräte kamen nur Petzibälle und Matten zum Einsatz. Der Eine oder die Andere konnte in den darauffolgenden Tagen kaum noch laufen.
Reinhart Grahn zu guter Letzt, führte uns ausführlich in die Vermittlung des DRV-Ruderleitbildes ein, machte uns vertraut mit diversen Analysetools wie Checklisten und der Verwendung von Videomaterial. Wie erfuhren einiges über gezieltes Wassertraining, sowohl für Anfänger- als auch fortgeschrittene Ruderer Ruderinnen.
Neben der umfangreichen Fachkenntnis die wir hier erwarben, ist die sehr gute Strukturierung sowohl auf der thematischen sowie auf der zeitlichen Ebene hervorzuheben. Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich sehr gut miteinander austauschen und in Kontakt kommen. Außerdem war die Unterkunft und leibliche Versorgung durch die Küche in der Ruderakademie wirklich ausgezeichnet!
Anna Warnke, Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869
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